Als Musiker*in wissen wir mittlerweile alle, wie sehr die langen Übestunden für unseren Körper anspruchsvoll sein können.
Dennoch haben wenige von uns eine konsequente und nachhaltige Körperarbeitsroutine in ihre Übessions integriert.
Ich kenne es nur zu gut von mir: Ich habe lange gebraucht, um es zu schaffen! Und das, obwohl ich genau wusste, wie die Aufwärmung am Anfang, das Bewegen zwischendurch und die Dehnung am Ende wichtig sind.
Wie oft habe ich angefangen zu üben, mit der Absicht mich zwischendurch zu bewegen oder zu dehnen.. und als ich dachte « jetzt mache ich die eine Körperübung », war ich immer überrascht, dass ich nur noch 5 Minuten Übezeit hatte.
Nicht selten habe ich dann lieber die geübte Stelle noch ein paar Mal gespielt « um sicher zu sein », anstatt beispielsweise meine Arme zu dehnen.
Wiederholung ad libitum: Durch alle diese Übesessions ohne Körperarbeit sammeln sich Verspannungen, die wir nicht immer merken (oder ignorieren!?), die wir nicht abbauen.. und die irgendwann plötzlich Schmerzen verursachen – chronische Schmerzen, wenn wir nichts dagegen tun.
Also habe ich Wege gesucht, um mein Gehirn auszutricksen, so dass ich keine Ausrede mehr hatte, die Körperübungen nicht zu machen. Und hier teile ich mit Ihnen 4 einfache Tipps, die mir geholfen haben, konsequent bei jeder Übesession meinen Körper zu pflegen.
1. Planen
Meistens planen wir ja unser Üben: Wir wissen, wie viel Zeit wir haben und was wir in dieser Zeit schaffen müssen.
So sieht zum Beispiel eine körperunfreundliche Übesession aus:
Zu denken, dass wir irgendwie darein noch ein paar Körperübungen quetschen werden, ist optimistisch!
Viel sicherer ist es, die Körperarbeit genauso wie was-zu-üben-ist vorab zu planen – mental oder schriftlich, je nach dem was uns lieber ist.
Und so sieht jetzt eine körperfreundliche Übesession aus:
2. Eine sichere Ablagefläche für das Instrument besorgen (gilt natürlich nicht für selbst-stehende Instrumente!)
Denn wenn ich rund um mich keine Möglichkeit habe, mein Instrument in Sicherheit abzulegen, dann behalte ich es die ganze Übezeit in den Händen.. was dazu führt, dass ich keine Körperübung mache!
Habe ich eine saubere, sichere Ablagefläche für mein Instrument, dann lege ich es gerne hin!
(Nein, der Rand vom Notenständer gilt nicht als sichere Ablagefläche..)
Meine Hände sind frei und es passiert automatisch: Mein Körper bewegt sich intuitiv, wie er es braucht. Ich dehne die Arme, ich kreise die Handgelenke, ich öffne den Brustkorb, ich beuge mich nach unten und lasse meinen Kopf hängen.. (Um den Körper intuitiv dehnen zu lassen braucht man ja keine Yogalehrerausbildung!)
Akkordeonist*innen: Ich empfehle, das Akkordeon auf einen Tisch hinzustellen. Somit müssen wir uns nicht nach unten beugen, um es auf dem Boden zu stellen: Wir stehen auf, stellen das Akkordeon auf Beckenhöhe, bewegen den Körper, ziehen wieder das Akkordeon an, ohne dabei den Rücken unnötigerweise zu belasten.
3. Eine Ecke des Überaums der Körperbewegung widmen
Ich habe also in meinem Raum eine bereits aufgerollte Yogamatte, die ich bewusst frei lasse.
(Nein, die Yogamatte kann in dem Fall nicht die oben genannte Ablagefläche sein!)
(Nein, die Yogamatte ist auch kein guter Ort, um Noten zu stapeln..)
Somit lassen wir folgende Gedanke keinen Platz:
« Eine Kerze-Stellung würde mir jetzt echt gut tun.. aber die Yogamatte ist im Schrank hinter dem Staubsauger.. ich mache sie morgen. »
« Meine Konzentration ist weg, ich könnte jetzt liegen und richtig entspannen aber der Boden ist so kalt.. ich bleibe lieber sitzen und lese den Ipaia Blog auf dem Handy.. es ist ja auch eine Art Entspannung.. »
Für die, die immer unterwegs sind und ständig woanders üben: Es gibt Reiseyogamatten, die ganz dünn sind und die man ganz klein falten kann, wie zum Beispiel die hier.
4. Barfuss üben
Barfuss üben ist in vielen Hinsichten gut aber es ist vor allem ein guter Weg, die oben genannte Yogamatte tatsächlich zu benutzen. Es wäre ja doof zu denken:
« Wie schön wäre es, jetzt auf meiner schönen bereits aufgerollte und freie Yogamatte zu liegen, zu dehnen.. aber bis ich meine Schuhe abgeschnürt habe.. und dann muss ich sie wieder binden.. Ach nö, mache ich morgen. »
Also gleich am Anfang der Übesession die Schuhe ausziehen, den Kontakt mit dem Boden geniessen und jede Chance, den Körper zu bewegen, ausnutzen!
Ich hoffe sehr, dass diese 4 leichte Tipps reichen werden, um Ihre Körperarbeitsroutine nachhaltiger zu machen!
Haben Sie andere Tipps und Ideen? Teilen Sie sie mit uns im Kommentarbereich! Danke Dafür!
Fanny Mas